2023-08-21
Gut, das war bereits tief im letzten Jahrhundert eine Vorwegnahme der alternative Fakten Strategie. Dank Digitalfotografie braucht man aber Vater Rhein jetzt auch nicht mehr zum Film entwickeln. Papa Staat bis runter zu den Gemeinden hat sich mittlerweile dem Umweltschutzgedanken und der Nachhaltigkeit verschrieben, so ernsthaft, wie viele Großunternehmen mit ihren zahllosen Ökosiegeln.
Zumindest ein paar Alibibäume verlieren sich in der Innenstadt, an denen die Anwohner per Gießpartnerschaft Teilhabe üben dürfen. Schnell sind sie zu groß und schmutzen, also weg damit. Gewisse Areale hat man gleich aus dem Baumschutzprogramm genommen – die Einkaufszentren und Gewerbegebiete müssen sich natürlich für Arbeitsplätze entfalten können. Selbstredend werden Ausgleichsflächen ausgewiesen. Für das Wäldchen das z.B. das grüne Kleeblatt des Autobahnkreuzes und für die Wiese der Mittelstreifen zwischen den Richtungsfahrbahnen.
Und das störende Grün in Nachbars Garten? Gut, wenn man da jemanden in der Verwaltung kennt. Nach der spontanen Selbsthilfe unterstützt so ein Gefälligkeitsgutachten bei der Kahlschlagsanierung weiter. Das schafft auch Rechtsvertrauen bei den Bürgern – einem Müllwerker bei über 30 °C eine Flasche Wasser anzubieten verstößt eindeutig gegen die Compliance. Spezlwirtschaft dagegen ist gelebte Tradition. Amtliche Erklärungen wie „der [Baum] stirbt irgendwann sowieso“ kann man dann auch bei der Polizei anbringen, wenn man einmal in die missliche Lage kommt jemanden unter dem Auto hervorziehen zu müssen.
Gut, dass man da an der Beseitigung des Hauptproblems arbeitet. Mit der tiefgrünen Wehrtechnik.
Admin - 18:58:17
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